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Absagen: Die Schattenseiten der Jobsuche

Absagen Die Schattenseiten der Jobsuche

Vor nicht allzu langer Zeit haben wir hier im Bewerbermagazin einen Beitrag über den richtigen Umgang mit Absagen veröffentlicht. Der Artikel stieß auf eine große Resonanz, was darauf schließen lässt, dass das Thema Absagen eine Vielzahl von Menschen beschäftigt. Kein Wunder – immerhin hat wahrscheinlich jeder von uns schon einmal eine Absage kassiert und musste lernen, damit umzugehen. Wir möchten deswegen nun gern noch etwas tiefer in die Materie einsteigen und Ihnen weitere Tipps mit auf den Weg geben.

Hinweis:

Wenn Sie den ersten Artikel noch nicht gelesen haben, können Sie das hier nachholen.

 

Was Absagen mit uns machen

Egal ob im Berufsleben oder im privaten Umfeld: Wenn wir eine Absage bekommen, dann ist das eine durch und durch negative Erfahrung. Während wir die private Absage meist recht gut und schnell verkraften, nagt die berufliche lange Zeit an uns. Schon wieder ein Arbeitgeber, der einen nicht will, schon wieder ein Traum-Job, der einem durch die Lappen gegangen ist. Es ist klar, dass wir keine Luftsprünge machen. Doch warum ziehen uns Absagen überhaupt so weit herunter?

Absagen sind eine Form von Ablehnung. Kaum ein Mensch kann mit ihnen völlig neutral umgehen. Für die meisten von uns bedeutet die Konfrontation mit Ablehnung ein Kratzen am eigenen Selbstbewusstsein. Wir fragen uns, warum wir die Stelle nicht bekommen haben, ob es etwas mit unseren fachlichen Kompetenzen zu tun hatte oder wir doch einfach nur menschlich nicht überzeugen konnten.

Egal was der Grund für eine Absage ist, mit jeder, die im (Email-)Postfach landet, schrumpft das Selbstwertgefühl. Sie ahnen sicherlich schon, dass das alles andere als förderlich ist, wenn man sich gerade auf Jobsuche befindet.

Hinzu kommt außerdem, dass ein Bewerbungsprozess allein schon sehr stressig ist. Wird er dann noch von vielen Absagen begleitet, stellt das eine große Belastungsprobe für unsere Psyche dar. Wir sind angreifbar –sowohl seelisch als auch körperlich. Es gibt durchaus Menschen, die sich von Absagen so sehr herunterziehen lassen, dass ihr Immunsystem geschwächt wird und sie erkranken. 

Vorsicht vor dem Versteifen

Es gibt zahllose Gründe für eine Absage. Während die einen eine Stellenausschreibung einfach nicht richtig lesen oder verstehen, bringen andere nicht die geforderten Skills mit. Wieder andere versteifen sich so sehr darauf, eine perfekte Bewerbung abzuliefern, dass das Endergebnis alles andere als überzeugend ist.

Besonders tückisch: Mit jeder Absage, die Menschen während ihrer Jobsuche kassieren, steigt die Gefahr, sich bei kommenden Bewerbungen zu versteifen. Die Bewerbungsunterlagen klingen dann starr und unnatürlich. Nicht selten neigen frustrierte und verzweifelte Bewerber auch dazu, sich in Worthülsen zu verlieren und ihr Anschreiben unnatürlich aufzublähen. 

Besser: Legen Sie eine Pause ein

Wenn Sie während Ihres Bewerbungsprozesses an einem solchen Punkt angekommen sind und bemerken, dass die bisherigen Absagen eine zu große Last auf Sie ausüben, wird es höchste Zeit, tief durchzuatmen. Machen Sie eine bewusste Pause und legen Sie alle Unterlagen beiseite. Es bringt nichts, verbissen auf etwas hinzuarbeiten, was aufgrund von Frustration in immer weitere Ferne rückt.

Unser Tipp

Verschaffen Sie sich einen Überblick. Auf welche Stellen haben Sie sich bisher beworben? Welches Feedback haben Sie erhalten? Von welchem Unternehmen wurden Sie zum Vorstellungsgespräch eingeladen? Was hat Ihnen selbst gut an Ihren Bewerbungen gefallen, was weniger gut? Indem Sie sich ein Gesamtbild des bisherigen Bewerbungsprozesses machen und alle Schritte Revue passieren lassen, können Sie unter Umständen wertvolle Erkenntnisse gewinnen, die Ihnen Ihre Wunsch-Stelle ein ganzes Stück näher bringt. Unser Bewerbungsmanager ist Ihnen bei diesem Vorhaben eine große Hilfe.

 

Absagen durch einen Neuanfang vermeiden

Wenn Sie genügend Abstand zu den bisherigen Geschehnissen gewonnen haben, ist es an der Zeit, sich in die nächste Bewerbungsrunde zu stürzen. Doch Obacht! Auch hier lauern die Fallstricke an jeder Ecke. Ein Fehler, den viele Bewerber machen: Sie nehmen die letzte verschickte Bewerbung zur Hand und beginnen damit, diese zu „optimieren“. Das kann unter Umständen gewinnbringend sein – muss es aber nicht!

Wer seinen Bewerbungen frischen Wind verleihen will, fängt im besten Fall wieder ganz von vorn an. Soll heißen: Öffnen Sie ein leeres Word-Dokument und beginnen Sie damit, ein völlig neues Anschreiben zu formulieren. Versuchen Sie dabei, sich von den bisherigen Versuchen zu lösen und stattdessen völlig frei und unvoreingenommen zu schreiben. Daher ist auch die Unterbrechung des Bewerbungsprozesses so sinnvoll.

Hinweis: Im Internet gibt es unzählige Tipps für das perfekte Anschreiben. Manche davon sind wertvoll, andere nicht. Wichtig ist, dass Sie nicht vor lauter Input vergessen, worauf es wirklich ankommt. Konsumieren Sie die Tipps daher immer nur in Maßen und nicht in Massen. 

Unter welchen Umständen würden Sie sich einstellen?

Okay, einen Tipp für Ihr Anschreiben können wir uns dann doch nicht verkneifen. Viele Bewerber begehen einen typischen Fehler und denken, dass Personaler lesen wollen, wie unfassbar toll das Unternehmen ist, das sie repräsentieren. Formulierungen wie „Seit Jahren verfolge ich mit Staunen die rasante Entwicklung Ihres Unternehmens.“ oder „Es wäre mir eine außerordentliche Ehre, ein Teil Ihres erfolgreichen Teams zu sein.“ sind nicht schmeichelhaft, sondern pures Geschleime. Kein Unternehmenschef und kein Personaldienstmitarbeiter wird darauf hereinfallen und Sie – eingelullt von charmanten Worten – mit Kusshand einstellen.

Wie Sie es besser machen können? Fragen Sie sich, was Sie lesen wollen würden und was Sie überzeugen würde. Authentische Originalität und Ehrlichkeit sind hier eindeutig Trumpf und könnten die Eintrittskarten zum neuen Job sein.

 

Fazit: Verbissenheit bringt Sie bei der Jobsuche nicht weiter!

Absagen haben eine ganz bestimmte Wirkung auf uns. Sie sind frustrierend und sorgen dafür, dass wir an uns selbst und unseren Fähigkeiten zweifeln. Als Reaktion hierauf versteifen sich viele Bewerber und fangen an, extrem verbissen nach einem Job zu suchen. Wer merkt, dass dieser Punkt erreicht ist, sollte dringend „einen Gang herunterschalten“ und sich eine Pause gönnen. Wenn Sie die bisherigen Misserfolge hinter sich gelassen und entspannt haben, kann es frisch und mit neuer Energie ans Werk gehen.