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Digital und analog netzwerken: Das sollten Sie unbedingt wissen

Digital und analog netzwerken Das sollten Sie unbedingt wissen

Netzwerken spielt im beruflichen Kontext eine enorm wichtige Rolle – nicht zuletzt, weil über Kontakte und persönliche Empfehlungen extrem viele Jobs vergeben werden. Es lohnt sich dementsprechend, den Bekanntenkreis stetig zu erweitern und sich in das Gedächtnis der Leute zu rufen. Doch wie genau geht das überhaupt? Welche Regeln und Fallstricke sollten beim Networking unbedingt beachtet werden? Und worin genau liegen die Unterschiede zwischen analogem und digitalem Netzwerken? Wir haben uns einmal genauer mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt und alle Antworten in einem Beitrag zusammengefasst. Viel Spaß beim Lesen.

Allgemeine Hinweise und Empfehlungen

Netzwerken beschreibt die Tätigkeit, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, sich mit ihnen auszutauschen und eine nachhaltige Verbindung aufzubauen. Es geht hierbei demzufolge nicht um den höflichen Smalltalk, der peinliche Sprechpausen überbrückt, sondern tiefgehende Gespräche, die immer ein bestimmtes Ziel verfolgen sollten (mehr dazu weiter unten im Text).

Was im Grunde genommen ziemlich einfach klingt, kann jedoch auch schnell zu einer großen Herausforderung werden. Nicht jeder, der sich beruflich vernetzen will, ist ein waschechtes Redetalent, das schnell mit anderen ins Gespräch kommt und kein Problem damit hat, fremde Menschen anzusprechen. Die Mehrheit der Leute muss Networking erst einmal erlernen und sich eine gewisse Routine aneignen. In diesem Fall hilft im Grunde nur eines: Learning by Doing. Netzwerken ist nichts, was man durch das Lesen verschiedener Bücher und Fachartikel erlernt. Es ist eine Tätigkeit, die Sie schlichtweg selbst ausüben müssen, um darin besser zu werden. Wir verraten Ihnen, wie es funktioniert.

Teil 1: Analoges Netzwerken

Beginnen wir mit dem klassischen Netzwerken in der analogen Welt. Hierbei steht das Zwischenmenschliche klar im Vordergrund. Networking bedeutet im ersten Schritt: Mit einer anderen Person ins Gespräch kommen. Aber wie? Getreu dem Motto „Aller Anfang ist schwer“ ist der Beginn einer Unterhaltung meist das größte Problem. Ist der Gesprächseinstieg einmal geschafft, ist alles andere quasi ein Kinderspiel.

Praxis-Tipp: Beliebte Gesprächseinstiege

  • „Darf ich Sie fragen, woher ich Ihr Gesicht kenne?“
  • „Guten Tag/Abend, kann es sein, dass wir uns auf der Veranstaltung XY schon einmal gesehen haben?“
  • „Wie fanden Sie den Vortrag/die Diskussion/die Dokumentation/…?“


Es gibt natürlich unendlich viele Möglichkeiten, in ein Gespräch einzusteigen. Wenn Sie einmal eine gefunden haben, mit der Sie sich besonders wohlfühlen, können Sie sie auch gern mehrmals verwenden. Doch Vorsicht! Zu viel Routine verdirbt einem irgendwann den Spaß am Netzwerken.

Falls Sie noch sehr unerfahren auf dem Gebiet des Networkings sind, ist es immer empfehlenswert, nicht allein auf Veranstaltungen zu gehen, auf denen man sich vernetzt. Mit einem „Wingman“ (oder einer „Wingwoman“) an Ihrer Seite, der/die Sie verschiedenen Personen vorstellt und somit den Gesprächsstein ins Rollen bringt, wird es Ihnen sehr viel leichter fallen, neue Kontakte zu knüpfen. Achten Sie allerdings darauf, dass Sie nicht dauerhaft abhängig von Ihrem Networking-Partner sind, sondern irgendwann „auf eigenen Füßen stehen“.

Braucht man heutzutage noch Visitenkarten?

Wenn wir über analoges Networking sprechen, muss auch zwangsläufig das Thema Visitenkarten angesprochen werden. Was noch vor wenigen Jahren ein absolutes Muss war, wenn man mit anderen Menschen in Kontakt treten wollte, wird inzwischen zwiespältig bewertet. Während die einen nach wie vor fleißig ihre Businesskarten austeilen, lächeln andere amüsiert, wenn man sie danach fragt. In Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung scheint es wirklich so, als würde die Visitenkarte nach und nach ausdienen. Trotzdem ist es noch immer von Vorteil, wenn Sie welche bei sich haben. Man kann nie wissen, wer der nächste Gesprächspartner ist und welche Chancen er einem bieten kann.

Teil 2: Digitales Netzwerken

Diese „neue Form“ des Netzwerkens unterscheidet sich teils extrem vom klassischen face-to-face-Gespräch. Digitales Networking ist extrem niederschwellig. Dank Facebook, Xing und Co. ist die nächste Kontaktaufnahme nur einen Klick entfernt – und zwar ganz egal, wie viele Kilometer zwischen Networker A und Networker B liegen. Das bringt sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich. 

Die Vorteile vom digitalen Netzwerken

  • Es ist viel einfacher, mit Leuten in Kontakt zu treten
  • Es ist zeitsparend
  • Es ist kostensparend
  • Es ist global möglich
  • Es macht sehr viel Spaß

Die Nachteile vom digitalen Netzwerken

  • Es ist schnelllebig und oft nicht nachhaltig
  • Es ist anonymer
  • Es ist oft mehr Quantität als Qualität

 

Sich online zu vernetzen ist wirklich einfach. Hier eine Kontaktanfrage, dort ein Kommentar – und schon hat man einen neuen Bekannten in seinem beruflichen Netzwerk. Diese einfache Vorgehensweise sorgt dafür, dass vielen das digitale Netzwerken besonders viel Spaß macht. Allerdings sollte man die virtuelle Welt immer auch mit Vorsicht genießen. Denn nicht alles, was glänzt, ist bekanntlich Gold. Wenn es ans Eingemachte geht und Sie beispielsweise einen speziellen Rat benötigen, erweist sich das analoge Netzwerk häufig als hilfreicher als das digitale. Unsere Empfehlung lautet daher: Pflegen Sie immer sowohl Ihr digitales als auch analoges Netzwerk.

 

Praxis-Tipp: Online Kontakt aufnehmen

  • Versenden Sie nur eine Kontaktanfrage, wenn Sie die Person entweder schon kennengelernt haben oder ein konkretes Anliegen haben
  • Versenden Sie nie Kontaktanfragen ohne Nachricht
  • Kommunizieren Sie wie im realen Leben, d.h. unter anderem: Beginnen Sie ein Gespräch mit einer Begrüßungsformel und fallen Sie nicht mit der Tür ins Haus
  • Falls Sie die Person auch im echten Leben siezen würden, sollten Sie das auch beim digitalen Netzwerken machen

 

Die 4 wichtigsten Netzwerk-Regeln

Kommen wir nun noch einmal zu einem Thema, das sowohl das analoge als auch das digitale Netzwerken betrifft: grundlegende Regeln, die Sie immer beachten sollten.

Regel #1: Netzwerken Sie niemals ohne Ziel. Überlegen Sie sich immer im Vorfeld, was die Motivation für Ihre Aktivitäten ist. Wollen Sie einen neuen Job finden? Sich beruflich umorientieren? Suchen Sie einen Mentor? Oder einfach jemanden, mit dem Sie sich ab und zu auf ein Bier treffen?

Regel #2: Ein Netzwerk lebt von Qualität, nicht von Quantität. Immer wieder sind Leute der Meinung, dass ein gutes Netzwerk groß sein muss. Das ist absoluter Unsinn! Es kommt nicht auf die Menge Ihrer Kontakte an, sondern auf deren Qualität. Wie hilfreich Ihnen ein neuer Kontakt ist, hängt maßgeblich von Ihrem Netzwerk-Ziel ab.

Regel #3: Seien Sie bereit, mehr zu geben als zu nehmen. Ein hochwertiges Netzwerk ist immer bereit, Ihnen zu helfen – wenn Sie es auch sind. Um maximal von Ihren Kontakten zu profitieren, sollten Sie immer bemüht sein, mehr zu geben als zu nehmen. Wenn sich jeder an diesen Grundsatz hält, entsteht automatisch ein überaus fruchtbarer Austausch.

Regel #4: Pflegen Sie Ihr Netzwerk kontinuierlich. Kontakte, die einmal einrosten, können nur schwer „wiederbelebt“ werden.

 

Fazit: Networking öffnet Ihnen neue (Job-)Türen

Berufliches Netzwerken ist unerlässlich – vor allem dann, wenn Sie einen Jobwechsel oder einen beruflichen Neuanfang anstreben. Die meisten Jobs werden immerhin durch „Vitamin B“ vergeben. Wenn Sie sich auf das teilweise rutschige Network-Parkett begeben, sollten Sie immer an die Unterschiede zwischen analogem und digitalem Netzwerken denken und sich dementsprechend verhalten. Grundsätzlich gelten immer die Regeln klare Zielsetzung, Qualität über Quantität, mehr geben als nehmen und kontinuierliche Pflege.

 

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