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Fragen im Bewerbungsgespräch Teil II: Die „besonders gemeinen“ Stressfragen

Fragen im Bewerbungsgespraech Teil II Die besonders gemeinen Stressfragen5

Als würde es nicht reichen, im Vorstellungsgespräch typische Fragen wie „Was können Sie mir über sich erzählen?“ oder „Warum sind Sie der/die Richtige für den Job“ beantworten zu müssen. Auf die klassischen Fragen folgen i.d.R. Stress- und Fangfragen. Diese lassen Bewerber besonders schnell ins Schwitzen geraten. Wie Sie auf typische Jobinterview-Fragen geschickt antworten können, haben wir Ihnen in unserem Artikel "Fragen im Bewerbungsgespräch Teil I: Klassische Fragen, mit denen ich rechnen muss" bereits gezeigt. Heute widmen wir uns den besonders gefürchteten Stress- und Fangfragen. Dazu stellen wir Ihnen häufig gestellte Fragen vor und geben Ihnen nützliche Tipps zur Beantwortung. Wie bei den Klassikern im Vorstellungsgespräch gilt auch hierbei: Eine gute Vorbereitung ist das A und O.

Stress- und Fangfragen im Jobinterview

Stress- und Fangfragen sind die gefürchtetsten Fragen im Bewerbungsgespräch. Hier sollten Sie versuchen, Ruhe zu bewahren, cool zu bleiben, kräftig durchzuatmen und mit Bedacht zu antworten. Anhand der Fragen möchte Ihr zukünftiger Arbeitgeber herausfinden, wie kreativ, schlagfertig und belastbar Sie sind und welche Charaktereigenschaften auf Sie zutreffen. Folgende Fragen könnten Sie im Vorstellungsgespräch gestellt bekommen:

  • Bei wie vielen Unternehmen haben Sie sich noch beworben?
  • Warum haben Sie sich von Ihrem letzten Arbeitgeber getrennt?
  • Warum wurden Sie entlassen?
  • Warum suchen Sie eine neue Stelle?
  • Was tun Sie, wenn Sie diese Stelle nicht bekommen?
  • Warum haben Sie noch keinen neuen Job gefunden?
  • Wie sieht Ihre Familienplanung aus?
  • Wollen Sie Kinder haben?
  • Denken Sie nicht, dass Sie für die Stelle noch zu jung sind?
  • Was war Ihre größte Niederlage im Leben?
  • Wovor fürchten Sie sich am meisten?
  • Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
  • Warum haben Sie Ihr Studium abgebrochen?
  • Warum gibt es eine Lücke in Ihrem Lebenslauf?
  • Was war Ihr größter beruflicher Fehler?
  • Wie war Ihr Verhältnis zu Ihrem letzten Chef?
  • Wie gehen Sie mit Kritik um?
  • Welche Optimierungsmöglichkeiten sehen Sie in unserem Unternehmen?
  • Wie schätzen Sie meine Qualifikationen als Interviewer ein?
  • Wenn Sie ein Tier wären, welches wären Sie?
  • Was würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen? 



Diese Liste kann man noch unendlich weiterführen. Und man kann sich auch nicht auf jede mögliche Frage perfekt vorbereiten. Konzentrieren Sie sich am besten auf solche Fragen, die Ihnen besonders Kopfzerbrechen bereiten.


Auf Stress- und Fangfragen clever antworten

Um Ihnen zu zeigen, wie Sie im Jobinterview geschickt reagieren können, haben wir uns mit ein paar „gemeinen“ Fragen aus der Liste genauer beschäftigt. Hier unsere 3 Tipps zur Beantwortung ausgewählter Stress- und Fangfragen:


1.  „Warum haben Sie sich von Ihrem letzten Arbeitgeber getrennt?“

Hier bringt es nichts, alle negativen Eindrücke Ihres letzten Jobs aufzuzählen. Bleiben Sie positiv! Erzählen Sie, was Ihnen an der Arbeit und dem Arbeitsumfeld besonders gut gefallen hat. Gleichzeitig können Sie aber auch darauf eingehen, dass Sie sich weiterentwickeln wollen und dazu in Ihrer alten Firma keine Perspektive sahen. Oder dass Sie sich neuorientieren und in einem ganz anderen Gebiet fußfassen möchten.

2. „Warum gibt es eine Lücke in Ihrem Lebenslauf?“

Bei dieser Frage gilt es, Ihre „Karrierepausen“ plausibel und positiv zu verkaufen. Doch Vorsicht: denken Sie sich keine Ausreden aus und vermeiden Sie Unwahrheiten. Personaler sind darauf trainiert, Lügen zu erkennen. Diese würden zu einem erheblichen Vertrauensbruch führen und Ihre Jobchancen schmälern. Seien Sie ehrlich und sagen Sie, warum Sie eine Pause brauchten, warum es für Sie zeitweise schwierig war, beruflich fußzufassen. Gleichzeitig sollten Sie allerdings auch erwähnen, was Sie in dieser Zeit getan haben bzw. was Sie dazu bewegt hat, wieder einen Schritt weiterzugehen.

3. „Wenn Sie ein Tier wären, welches wären Sie?“

So eine Frage und noch weitere dieser Art können das ein oder andere Mal ebenfalls im Jobinterview erklingen. Doch was darauf antworten? Bevor Sie mit vollem Eifer erzählen, was so toll an Hund, Adler, Pferd und Co. ist, werden Sie sich bewusst, dass Ihr potentieller Arbeitgeber mit solchen Fangfragen versucht herauszufinden, wie selbstbewusst Sie sind. Gehen Sie nicht auf diese Frage ein. Sagen Sie Ihrem Gegenüber höflich und nett, dass Sie sich lieber über die Stelle unterhalten möchten.


Dos and Don´ts im Vorstellungsgespräch

Niemand bekommt gerne unangenehme Fragen gestellt. Sie stressen, machen nervös und lassen viele Bewerber schier verzweifeln. Geht man unvorbereitet ins Bewerbungsgespräch, weiß man oft nichts mit solchen Fragen anzufangen. Einige reagieren sogar ablehnend oder aggressiv darauf. Nicht selten verspielen sie dadurch ihre Chance, Pluspunkte zu sammeln und den Recruiter für sich zu gewinnen. Entscheidend ist es, Ruhe zu bewahren, professionell zu reagieren und sich darüber bewusst zu werden, dass der Personaler Bewerber mit solchen Fragen nicht verärgern will.

Fazit

Im Vorstellungsgespräch sitzt man Profis gegenüber, die Jobinterviews meist schon unzählige Male miterlebt und auch Stress- und Fangfragen immer wieder gestellt haben. Es geht ihnen weniger darum, präzise Inhalte zu erfahren. Wichtiger ist es ihnen, herauszufinden, wie der Bewerber mit bestimmten Fragen umgeht und wie er reagiert. Sollte ein Bewerbungsgespräch aufgrund gestellter Stressfragen nicht wunschgemäß verlaufen, lassen Sie den Kopf nicht hängen! Nutzen Sie das Gespräch als Erfahrung und Lernchance für zukünftige Jobinterviews. Dann kann beim nächsten Mal (fast) nichts mehr schiefgehen!

Tipp!

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