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Guerilla-Bewerbungen: Jobsuche auf neuem Niveau

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Eine gute Bewerbung zeichnet sich durch verschiedene Punkte aus. Da wäre zum Beispiel ein originelles Anschreiben, ein sympathisches Bewerbungsfoto und auch ein Lebenslauf, der die nötigen Stationen und andere Zusatzqualifikationen aufweist. Eine gute Bewerbung zeichnet sich allerdings auch dadurch aus, dass sie aus der Masse hervorsticht, sich abhebt und auf ihre Weise besonders ist. Einige Bewerber nehmen dieses Kriterium so ernst, dass sich mittlerweile der Trend der Guerilla-Bewerbungen etabliert hat.

Vom Krieg zur Jobsuche

Das Wort Guerilla stammt aus dem Spanischen und ist die Verkleinerungsform von „guerra“, also Krieg. Im ursprünglichen Sinne beschreibt es eine besondere Form der Kriegsführung, die meist mit aufständischen Rebellentruppen in Verbindung gebracht wird. Mittlerweile wird der Begriff Guerilla (glücklicherweise) immer seltener im kriegerischen Kontext genannt. Das Wort erfreut sich jedoch in zahlreichen anderen Bereichen größter Beliebtheit. So stößt man inzwischen beispielsweise über:

  • Guerilla Marketing
  • Guerilla Gardening
  • Guerilla Knitting


Gerade im Bereich Streetart und Urban Gardening wurde „Guerilla“ ursprünglich meist mit Protest und politischen Botschaften assoziiert. Mittlerweile kann jedoch von einer Abschwächung des Begriffs die Rede sein.

Rebellische Bewerbungen

So wie einst die Guerillakämpfer können auch Menschen, die sich auf Jobsuche befinden, auf ungewöhnliche Taktiken zurückgreifen. Doch anstatt sich einem übermächtigen Gegner zu stellen, geht es im Fall der Guerilla Bewerbung einzig und allein darum, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Wenn man so möchte, handelt es sich hierbei um eine rebellierende Art, Bewerbungen zu schreiben, die gänzlich vom herkömmlichen Weg abweicht. Guerilla-Bewerbungen haben unzählige Gesichter. Ihre Gemeinsamkeit: Sie sorgen für Aufsehen und sind keinesfalls langweilig.

Beispiele für Guerilla Bewerbungen

Guerilla Bewerbungen kennen – ähnlich wie Guerilla Marketing, Guerilla Gardening usw. – kaum Grenzen. Recherchiert man ein wenig im Internet, findet man die kuriosesten Beispiele für diese Art der Jobsuche. Inspiration gefällig? 

  1. Ein Mann aus England buchte ein großflächiges Plakat, auf dem er, der Spruch „Ich habe meine letzten 500 Pfund für dieses Plakat ausgegeben. Bitte geben Sie mir einen Job.“ und eine Internetadresse zu sehen sind.
  2. Eine Grafikdesigner bewarb sich in der Weihnachtszeit mit einem Osterhasen. Dazu schrieb sie „Ich bin meiner Zeit weit voraus.“
  3. Ein Koch verpackte seine Bewerbung in einer echten Bratpfanne und stach so aus der Masse heraus.
  4. Eine Youtuberin rief auf ihrem Kanal dazu auf, einem Radiosender, bei dem sie unbedingt ein Praktikum machen wollte, Empfehlungen zu schicken. Sie erhielt den Job.

 

Ist die Guerilla Bewerbung für jedermann geeignet?

Kurz und knapp: Nein. Immer wieder geraten Guerilla Bewerbungen in die Kritik, weil sie als nervig, kindisch oder einfach nur lächerlich empfunden werden. Was der eine witzig findet, ist in den Augen des anderen pure Effekthascherei. Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, diese Form der Jobsuche auszuprobieren, sollten Sie sich im Vorfeld ein paar Fragen stellen:

  1. Passt die Guerilla Bewerbung zu meiner Branche? Hier gilt die Faustregel: Je kreativer die Branche, desto erfolgversprechender ist eine Guerilla-Bewerbung. Im Finanzwesen wird man damit weitaus weniger anfangen können als in einer Werbeagentur.
  2. Ist mein Wunsch-Arbeitgeber empfänglich für Guerilla Bewerbungen? Konservative Unternehmen werden wahrscheinlich nicht vor Freude aufschreien, wenn Sie plötzlich eine Bratpfanne anstelle der herkömmlichen Bewerbungsmappe auf dem Schreibtisch liegen haben. Es empfiehlt sich, vorher stets zu recherchieren, ob eine Guerilla Bewerbung zum Betrieb passen würde.
  3. Passt die Guerilla Bewerbung zu mir? Generell kann natürlich jeder diesen ungewöhnlichen Weg der Jobsuche ausprobieren. Doch seien Sie gewarnt: Wenn das Format nicht zu Ihnen passt, wirkt die Aktion schnell lächerlich und gestellt. Grundsätzlich ist die Guerilla Bewerbung vor allem für junge Menschen zwischen 20 und 35 geeignet, die in kreativen Bereichen oder auch in der IT arbeiten (wollen).


Fakt ist: Nicht jeder Arbeitgeber wird von dieser besonderen Form der Bewerbung begeistert sein. Weiterhin sollten Sie nie aus den Augen verlieren, dass Sie trotz aller Individualität auch fachlich überzeugen müssen. Kreativität ersetzt nicht die gängigen Regeln, die im Bewerbungsprozess gelten.

Was gilt es sonst noch zu beachten?

Kreativität: ja. Zeitverschwendung: nein. Bewerber, die ihre Unterlagen beispielsweise in Form von einem Puzzle einreichen, sollten sich keine großen Hoffnungen machen. Kaum ein Personaldienstmitarbeiter hat Zeit, dieses zusammenzusetzen und die Bewerbung zu lesen. Das gleiche gilt für alle anderen Bewerbungsformen, die den zuständigen Mitarbeiter oder Chef zu viel Zeit rauben. Eine ausgefallene Bewerbung funktioniert nur, wenn sie „on point“, also verständlich und möglichst minimalistisch ist.

Weiterhin sollten Sie davon absehen, verderbliche Sachen wie Lebensmittel oder sperrige Gegenstände im Zuge der Guerilla-Bewerbung zu versenden. Ersteres kann zu Problemen führen, wenn der Personaler gerade zwei Wochen im Urlaub ist, Zweiteres sorgt schlicht und ergreifend für Platz-Notstand im Büro. Mit beiden Aktionen werden Sie nur schwer von sich überzeugen können.

Alternativen zur Guerilla Bewerbung

Sie wollen mit Ihrer Bewerbung gern auffallen und Ihre Kreativität unter Beweis stellen, damit aber auch nicht übertreiben? Dann könnte eine der nachfolgenden Alternativen zur Guerilla Bewerbung das passende Format für Sie sein. 

  • Video-Bewerbung: Die Bewerbung in Videoform feiert seit dem Siegeszug von Youtube, Vimeo und ähnlichen Plattformen Hochkonjunktur. Hierbei ist es nicht nur wichtig, dass Sie sowohl fachlich als auch persönlich gut rüber kommen. Es kommt auch immer stark auf die Qualität vom Video an. Eine gute Kamera, ein Stativ für wackelfreie Aufnahmen und ein Mikrophon für den perfekten Ton sind die Grundvoraussetzungen. Kein Personaler wird sich gern Bewerbungsvideos ansehen, die eher einem Amateur-Urlaubsvideo gleichen.

  • Bewerbungshomepage: In immer mehr Branchen fasst auch die Bewerbungshomepage Fuß. Das Prinzip ist weitestgehend selbsterklärend. Sie legen eine Homepage an, auf welcher Sie sich potentiellen Arbeitgebern präsentieren. Der große Vorteil: Die Möglichkeiten sind schier unendlich. Neben den klassischen Elementen einer Bewerbung können Sie hier auch Arbeitsproben, ein umfangreiches Portfolio und andere Informationen einfügen.

  • Besonderes Design: Sie würden Ihre Bewerbungsunterlagen gern optisch aufpeppen, haben aber keine Ahnung, wie? Dann kann Ihnen unser Bewerbungsmanager ManageYourCV durchaus behilflich sein. Mit nur wenigen Klicks können Sie hier individuelle Bewerbungen erstellen, die sich von den anderen unterscheiden und Ihre Persönlichkeit perfekt unterstreichen.

 


Fazit: Guerilla Bewerbungen mit Vorsicht genießen

Es kann durchaus möglich sein, dank einer kreativen Guerilla Bewerbung aus der Masse hervorzustechen und den begehrten Job zu ergattern. Die ganze Aktion kann jedoch auch gehörig nach hinten losgehen. Wie schon an anderen Stellen im Internet geschrieben: Der Grat zwischen den beiden Optionen ist im Fall von Guerilla-Bewerbungen extrem schmal.