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Das kleine 1x1 des Smalltalk

Das kleine 1x1 des Smalltalk

Kennen Sie diese Situation? Sie sind auf einer beruflichen Veranstaltung. Um Sie herum finden viele angeregte Gespräche statt. Doch anstatt sich ebenfalls ins Koversations-Getümmel zu stürzen, schweigen Sie – aus Verlegenheit, aus Unsicherheit, vielleicht sogar aus Angst. Doch wer nur still in der Ecke steht, kann keine neuen Kontakte knüpfen. Unser kleines Smalltalk-1x1 hilft Ihnen dabei, mit anderen ins Gespräch zu kommen.

Schritt #1: Der Gesprächseinstieg

Keine Frage, das schwierigste am Smalltalk ist der Gesprächseinstieg. Wie komme ich mit einem anderen Menschen ins Gespräch? Wie breche ich das Eis, ohne dass es peinlich wird? Mit welchen Themen kann man gut in eine Unterhaltung einsteigen? Wenn Sie diese und ähnliche Fragen beschäftigen, sollten Sie nun unbedingt weiterlesen.

Smalltalk beschreibt eine lockere Unterhaltung, keinesfalls einen tiefgehenden Diskurs. Dementsprechend locker darf auch der Gesprächseinstieg sein. Natürlich müssen Sie im beruflichen Kontext dennoch darauf achten, nie flapsig oder überheblich zu wirken. Allgemeine Gesprächseinstiege für einen Smalltalk sind beispielsweise:

  • „Wie hat Ihnen der Vortrag gefallen?“
  • „Was hat Sie dazu bewegt, heute hier her zu kommen?“
  • „Ich glaube, ich habe Sie letztens schon bei XYZ gesehen.“
  • „Sind Sie nicht...“


Unter gewissen Umständen ist es auch legitim, das Eis mithilfe eines Kompliments (beispielsweise für ein Paar hübsche Schuhe oder einen tollen Anzug) zu brechen. Bedenken Sie allerdings, dass der Grat zwischen unverfänglicher Nettigkeit und Geschleime ausgesprochen schmal ist. Vor allem Männer, die Frauen Komplimente machen, sollten dabei vorsichtig sein, denn es werden schnell die falschen Signale gesendet.

Eine andere Taktik ist es, einfach mit der Tür ins Haus zu fallen und die Unterhaltung beispielsweise mit „Sie sehen nach einem angenehmen Gesprächspartner aus.“ zu beginnen. Manchmal ist der direkte Weg der angenehmste. Wenn Sie ihn mit etwas Humor anreichern, kann kaum etwas schiefgehen.

Schritt #2: Die passenden Gesprächsthemen finden

Ist der Anfang einmal gemacht, sollte das Gespräch natürlich nicht sofort wieder einschlafen. Smalltalk lebt von unverfänglichen, „leichten“ Themen wie den Klassikern Wetter und Sport. Auch der Beruf, Essen, Hobbys und die aktuelle Situation, in der man sich befindet, sind sehr gute Aufhänger für ein lockeres Gespräch.

Absolut unpassend sind hingegen Themen, die zu teils hitzigen Debatten führen können. Die besten Beispiele hierfür sind Politik und Religion. Wenn es um Trump und den Islam geht, hat das nichts mehr mit Smalltalk zu tun. Äußerste Vorsicht gilt auch bei Klatsch und Tratsch-Themen. Gerade, wenn Sie Ihren Gesprächspartner gar nicht oder nur flüchtig kennen, sollten Sie sich mit Lästereien und Gerüchten zurückhalten. Fettnäpfchen sind hier vorprogrammiert.

Schritt #3: Interesse bekunden

Die größte Angst von Smalltalk-Beginnern ist, dass das Gespräch irgendwann ins Stocken gerät und peinliche Sprechpausen eintreten. Ja, so etwas kann ziemlich unangenehm sein – ist aber auch leicht zu vermeiden. Bekunden Sie einfach Interesse an Ihrem Gegenüber und fragen Sie nach. Die meisten Menschen lieben es, über sich selbst zu reden. Während Ihr Gesprächspartner eine weitere Anekdote zum Besten gibt, haben Sie die Gelegenheit, sich entweder eine weitere Frage zu überlegen oder ebenfalls etwas Passendes beizusteuern. Auf diese Weise entsteht ein dynamisches und unterhaltsames Gespräch.

Tipp

Vor allem introvertierte und zurückhaltende Menschen können sich mithilfe von interessierten Fragen gut durch einen Smalltalk „hangeln“, ohne Angst haben zu müssen, zu sehr in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken.

 

Schritt #4: Der Abschied

So angenehm Smalltalk mit der Zeit auch sein kann, irgendwann neigt er sich immer dem Ende. Ein „Auf Wiedersehen, es hat mich gefreut.“ ist natürlich schnell ausgesprochen, doch lauern auch beim Thema Abschied einige Fallstricke. Die wohl wichtigste Frage, die Sie sich stellen sollten, lautet: „Will ich weiterhin mit der Person in Kontakt stehen oder nicht?“ Falls ja, dann ist es durchaus angebracht, Ihrem Gegenüber eine Visitenkarte anzubieten. Alternativ können Sie auch fragen, ob Sie eine Kontaktanfrage via LinkedIn oder Xing schicken können. Andere Netzwerke wie Facebook oder Instagram gelten eher als privat und dienen weniger dem beruflichen Networking.

 

Weitere Smalltalk-Tipps

  • Halten Sie den Blickkontakt zu Ihrem Gesprächspartner
  • Achten Sie auf eine offene Körpersprache
  • Hören Sie aufmerksam zu
  • Gehen Sie unvoreingenommen in ein Gespräch
  • Erwarten Sie nicht zu viel von einem Smalltalk
  • Setzen Sie keine Maske auf, sondern seien Sie sie selbst

Smalltalk im World Wide Web

In den letzten Jahren hat sich die Kommunikation stark verändert. Smalltalk findet längst nicht mehr nur face to face statt, sondern immer öfter auch digital. Das Internet ist – leider – für viele ein Ort, an dem die gängigen Umgangsformen der „realen Welt“ nicht zu gelten scheinen. Dementsprechend rau ist der Ton hin und wieder.

Wenn Sie auch im digitalen Umfeld mit anderen unverfänglich plaudern wollen, sollten Sie immer daran denken, dass hierbei grundsätzlich die gleichen Regeln gelten wie beim „analogen Smalltalk“. Beginnen Sie das Gespräch mit einer Begrüßungsformel und preschen Sie nicht gleich drauf los. Bekunden Sie Interesse am anderen und verfallen Sie nicht in endlose Monologe. Überlegen Sie, welche Gesprächsthemen für den Smalltalk geeignet sind und und welche vielleicht hitzige Debatten auslösen könnten.

Eine Besonderheit vom digitalen Smalltalk ist der Wegfall der nonverbalen Kommunikation. Wenn wir nicht die Mimik und Gestik unseres Gesprächspartners wahrnehmen, kann es schnell passieren, dass Aussagen falsch aufgenommen werden und Missverständnisse entstehen. Auch sprachliche Besonderheiten wie Sarkasmus und zweideutige Aussagen sollten im digitalen Gespräch immer mit Vorsicht genossen werden. Es kann schnell passieren, dass der andere etwas falsch versteht und das Gespräch in eine unbeabsichtigte Richtung läuft. Besser: Formulieren Sie klare Aussagen und verzichten Sie auf Anspielungen, schlechte Scherze und Co.

Smalltalk ist eine wundervolle Möglichkeit, um Kontakt zu anderen Menschen aufzunehmen – wenn man denn weiß, wie es funktioniert. Die gute Nachricht ist: Das unverfängliche Plaudern kann erlernt werden. Hier gilt ganz eindeutig: Übung macht den Meister.