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Jobsuche Ü50: Wirklich ein Ding der Unmöglichkeit?

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Der „perfekte Angestellte“ von heute ist jung, flexibel, dynamisch, ungebunden, lernfähig und motiviert. In Zeiten, in denen die sogenannten digital natives – jene Menschen, die mit dem Internet und der damit einhergehenden Digitalisierung großgeworden sind – weiter auf dem Vormarsch sind, scheint es so, als würden ältere Arbeitnehmer vollends aufs Abstellgleich geschoben werden. Wer in der Altersgruppe Ü50 einen festen Job hat, tut in der Regel alles dafür, diesen zu behalten. Ein bewusster Jobwechsel in diesem Alter? Für viele der klassische Karriere-Selbstmord. Doch ist es wirklich unmöglich, sich als Ü50-jähriger noch auf Jobsuche zu begeben? Die folgenden Tipps verraten Ihnen, wie es klappen kann. Berufliche Verwirklichung und Weiterentwicklung sollten schließlich keine Frage des Alters sein.

Tipp #1: Fokussieren Sie sich auf Ihre Stärken

Eine Stellenausschreibung fordert mehrjährige Berufserfahrungen? Nichts leichter als das! Damit die Jobsuche 50+ klappt, sollten Sie sich auf Ihre Stärken und Vorzüge fokussieren und diese auch in Ihrer Bewerbung rüberbringen. Machen Sie sich nicht klein, sondern seien Sie stolz auf das, was Sie bereits erreicht haben. Auf diesem Gebiet wird Ihnen kein ambitionierter Berufseinsteiger das Wasser reichen können. Vielleicht konnten Sie in Ihren bisherigen Jobs auch schon Erfahrungen als Führungsperson sammeln. Qualifikationen dieser Art klingen wie Musik in den Ohren der Personaler.

Tipp #2: Misten Sie aus

Bei all den bisherigen Meilensteinen ist es jedoch auch wichtig, dass Ihre Bewerbung nicht langatmig und eingestaubt wirkt. Diverse Qualifikationen aus Anno dazumal – beispielsweise ein EDV-Kurs aus dem Jahr 1995 – können also getrost weggelassen werden. Überlegen Sie sich bei jedem Punkt, den Sie erwähnen wollen, ob dieser relevant für die Stellenausschreibung ist und selektieren Sie auf diese  Weise.

Tipp #3: Bringen Sie Ihr Bewerbungswissen auf den neuesten Stand

Wenn Ihre letzte Bewerbung mehrere Jahre oder vielleicht sogar Jahrzehnte zurückliegt, ist es höchste Zeit, Ihr allgemeines Know-How auf den neuesten Stand zu bringen. Der Bewerbungsprozess unterliegt einem stetigen Wandel und folgt auch diversen Trends. Besonders wichtig zu wissen ist, daß Bewerbungen nur noch selten auf postalischem Weg verschickt werden. Die Norm ist mittlerweile die digitale Bewerbung, die einfach und kostensparend per E-Mail versendet wird.

 

Tipp

Sie benötigen Hilfe beim Erstellen einer ansprechenden Digital-Bewerbung? In unserem Bewerbungs-Editor finden Sie zahlreiche Designs, die mit wenigen Klicks in eine individuelle und moderne Bewerbung verwandelt werden.

 

Tipp #4: Weiten Sie Ihre Jobsuche aus

Bevor das Internet zum Leitmedium wurde, führte für Jobsuchende kein Weg an der guten alten Zeitung vorbei. Auch heute noch können Sie hier Stellenausschreibungen finden. Das Problem: Die Zahl der Bewerber auf diese Stellen ist gigantisch. Sich hier durchzusetzen, wird schwer. Viel erfolgversprechender ist die Jobsuche Ü50 über das World Wide Web. Im Internet finden Sie nicht nur unzählige allgemeine Jobbörsen, sondern auch diverse Spezial-Jobbörsen für Bewerber über 50. Entdecken Sie die Vielfalt der Online-Stellenbörsen in unserem Jobbörsenmanager.

Tipp #5: Machen Sie sich Klischees zum Vorteil

Ein Mensch, der das 50. Lebensjahr überschritten hat, wird selten als flexibel, spontan und anpassungsfähig bezeichnet. Er steht mit beiden Beinen im Leben, hat vermutlich eine Familie gegründet und sich an einem Ort niedergelassen. Das alles klingt in Ihren Ohren keinesfalls verwerflich? In unseren auch nicht! Bei der Jobsuche 50+ kommt es darauf an, den potentiellen Arbeitgeber davon zu überzeugen, dass ein gefestigter Lebensstil nur von Vorteil sein kann. So muss er beispielsweise nicht befürchten, dass Sie kündigen, weil Sie in eine andere Stadt ziehen wollen. Auch eine berufliche Auszeit aufgrund von erwartetem Nachwuchs ist in der Altersgruppe Ü50 eher unwahrscheinlich.

Tipp #6: Nutzen Sie Ihr Netzwerk

Im Laufe Ihrer bisherigen Karriere haben Sie sicherlich schon viele Kontakte gesammelt. Nutzen Sie diese auch aktiv bei der Jobsuche? Wenn die Antwort „Nein“ lautet, wird es höchste Zeit, etwas daran zu ändern. Ein gut funktionierendes Netzwerk – auch Vitamin B genannt – ist Gold wert, wenn Sie auf der Suche nach neuer Arbeit sind.

Tipp #7: Lassen Sie ein neues Bewerbungsfoto anfertigen

Das Knipsen vom letzten Bewerbungsfoto liegt schon einige Monde zurück und dennoch haben Sie sich äußerlich kaum verändert? Klingt im ersten Moment so, als könnten Sie die Bilder jetzt auch noch verwenden. Auch wenn das Geld spart, raten wir Ihnen dennoch davon ab. Ähnlich wie der Bewerbungsprozess an sich unterliegen auch Fotografie und Mode Trends. Lassen Sie deswegen immer ein neues Bewerbungsfoto anfertigen, das dem aktuellen Zeitgeist entspricht und passen Sie auch Ihre Garderobe entsprechend an. Auf diese Weise erhält Ihre Bewerbung einen modernen Anstrich und Sie kommen weitaus dynamischer rüber.

Warum hat es die Generation 50+ überhaupt so schwer, einen Job zu finden?

Nicht offen für neues, beratungsresistent, nicht mehr lernfähig, versteift – es gibt viele Anschuldigungen, mit denen sich ältere Arbeitnehmer herumschlagen müssen. Sicherlich gibt es auch den einen oder anderen, auf den die genannten Wesenszüge zutreffen, doch längst nicht alle schalten ab Altersgrenze XY in den Ruhemodus. Es gibt durchaus „ältere Semester“, die gewillt sind, sich beruflich weiterzuentwickeln – sei das nun in Form eines Computerkurses oder auch durch das Erlernen einer Fremdsprache.

 

Übrigens

Das Sprichwort „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“ ist ein Irrtum. Ja, es stimmt: Ältere Menschen lernen anders (und manchmal auch langsamer) als junge Menschen. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie schlechter oder gar nicht mehr lernen.

 

Die Bedeutung der Arbeitnehmer Ü50 wird wachsen

Vor wenigen Jahren veröffentlichte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales eine Arbeitsmarktprognose für das Jahr 2030. Daraus ging unter anderem hervor, dass die Zahl der Fachkräfte auch in Zukunft weiter sinken wird. In Kombination mit dem demografischen Wandel bedeutet das für Arbeitnehmer Ü50:

 

  • bessere Jobchancen
  • mehr Sicherheit im Job
  • gesteigerte Wertschätzung der Arbeit
  • weniger Druck durch junge Konkurrenten

 

Es kann also gesagt werden, dass es für die zukünftigen Ü50-Generationen im Facharbeiterbereich

 

  • leichter sein wird, einen neuen Job zu finden und diesen zu behalten
  • unwahrscheinlicher sein wird, die Stelle für einen jüngeren Arbeitnehmer räumen zu müssen

  

Fazit: Keine Macht dem Stillstand

Mit über 50 Jahren einen neuen Job suchen ist zweifelsfrei eine Herausforderung – die durchaus gemeistert werden kann. Bewerber 50+ müssen akzeptieren, dass sich Dinge verändern und man dementsprechend immer dazulernen und sich weiterentwickeln muss. Wenn diese Bereitschaft existiert, steht der neuen Arbeit nichts im Wege.